Otterndorf. Da ist zunächst der lange Atem, dann jenes Pferd, das von hinten aufgezäumt wird. Aber immerhin auch die Aussicht, dass das Fundament des Handelns nun endlich im Januar kommenden Jahres durch das erforderliche Abstimmungsergebnis im Kulturausschuss der Stadt Otterndorf errichtet wird. Im Juni hatte die SPD-Fraktion ihren Antrag „Literaturwochen – Kinder- und Jugendliteratur Europas“ vorgelegt. Dieser passierte zeitnah den Stadtrat und wurde somit an den Kulturausschuss delegiert.
Dort in der Oktober-Sitzung auf der Tagesordnung und demzufolge behandelt, gelangte der detailliert begründete Antrag dennoch nicht zur Abstimmung. Stattdessen forderte Kulturausschussvorsitzender Hans-Volker Feldmann zunächst einmal die Vorlage einer Konzeption. Wohl wissend, dass hierfür die positive Antragsabstimmung vonnöten gewesen wäre, um am Ende nicht gänzlich umsonst zu arbeiten, hat sich die Fraktion darauf eingelassen und erste Weichen gestellt. So fand im November unter Federführung des stellvertretenden Verwaltungschefs Frank Thielebeule ein kleiner Gesprächskreis mit Buchhändlerin Susann Rennebeck (Inhaberin der Altstadtbuchhandlung) Julian Bursky (Leiter der Stadtbibliothek) Julia Heuer (Leiterin des Kulturbüros) sowie Ulla Holthausen (SPD-Fraktion) zusammen.
Das Ergebnis der engagiert geführten Diskussion kann sich durchaus sehen lassen. So hat Julian Bursky sich bereiterklärt, einen Projekt- und Ablaufplan zu erarbeiten. Bereits zu Beginn des kommenden Jahres soll diesbezüglich eine Arbeitsgruppe gebildet werden. Susann Rennebeck ging auf die bundesweit agierende „Stiftung Lesen“ mit ihren alljährlich stattfindenden Wettbewerben ein. Die Gruppe verständigte sich, auf eine Teilnahme am Wettbewerb „Außergewöhnliche Vorlesestadt“ mit bundesweiter Ausstrahlung hinzuarbeiten.
Mit dem geplanten Veranstaltungsangebot „Kinder- und Jugendliteratur“ geht es insbesondere auch um das Wecken des Interesses von Kindern mit Leseförderbedarf. Angesichts der hohen Belastungen, die die Kollegien an den Schulen in dieser Zeit hinzunehmen haben, sollen Vorlesetermine schulunabhängig stattfinden. Gleichwohl können diese als „Türöffner“ wirken. Betont positiv wurde der im SPD-Antrag enthaltene Passus aufgenommen, Veranstaltungen in den Kontext von Tradition und Lebensweisen zu stellen, soweit Länder im Mittelpunkt stehen. Generell soll ein Rahmenprogramm geschaffen werden, um ein verstärktes Interesse zu erlangen.
Aber: Eine noch so gute Steilvorlage kann zum Scheitern verurteilt sein, wenn sich Entscheidungsträger verschließen. Die Mitglieder des Kulturausschusses werden nun im Januar 2021 mit ihrem Votum den weiteren Weg bestimmen.