Ein Schallschutz, der den Rahmen sprengt und Anlieger herausfordert

Ortstermin mit Anlieger Bild: SPD OV Land Hadeln

Otterndorf. Die bedrohlich wirkenden, tiefhängenden Regenwolken anlässlich des Ortstermins von Mitgliedern der SPD-Stadtratsfraktion hatten durchaus Symbolkraft. Denn für die Anwohner der Straße „An der Bahn“ existiert seit geraumer Zeit das Gefühl, als braute sich da etwas über ihren Köpfen zusammen. Auf der von Investoren erworbenen Fläche zwischen Karl-Bortfeldt-Straße und der mit Einfamilienhäusern gesäumten Stichstraße im Nordwesten sollen drei Mehrfamilienhäuser in zweigeschossiger Bauweise entstehen, 12 Wohneinheiten an der Zahl.

Das ist für die Bewohner in der Nachbarschaft durchaus akzeptabel. Weil sich nun die Wohnanlage in unmittelbarer Nähe der Bahntrasse Cuxhaven-Hamburg befindet, verpflichtet dieser Umstand die Bauherren, einen entsprechenden Schallschutz vorzusehen. An dieser Stelle nun wird’s problematisch. Denn die Entwurfsunterlagen sehen sowohl zum Straßenkörper „An der Bahn“ als auch im Mündungsbereich der Stichstraße einen insgesamt 52 Meter langen und mehr als 5 Meter hohen Holzkörper vor, der im Innenbereich der Wohnanlage so konzipiert ist, dass dort PKW und Wohnmobile ihre „Garagenplätze“ finden.

Das sprengt nicht nur den Rahmen des Hinnehmbaren bei den seit vielen Jahren dort wohnenden Anliegern. In der Sitzung des Ausschusses für Bau, Altstadtsanierung und Umwelt am 13. Juli unter Vorsitz von Malte Hinck herrschte Einigkeit bei den Mitgliedern aller Couleur, dass dort entscheidend „nachjustiert“ werden muss. In der kommenden öffentlichen Sitzung des Ausschusses am 03. September um 17.00 Uhr in den Seelandhallen steht die Planung des Bauvorhabens erneut auf der Tagesordnung. Zudem wird Ausschussvorsitzender Malte Hinck über die Verwaltung Investoren und Architekten einladen, um die Gesamtsituation von allen Seiten darzulegen.

Bei ihrem Ortstermin, an dem neben den Anliegern Peter Born und Hubert Krause von der SPD-Fraktion deren Vorsitzender Malte Hinck Claus Johannßen, Anke Allers, Frank-Uwe Strüning und Ulla Holthausen teilnahmen, wurde augenscheinlich, welch erdrückende Dimension der beschriebene Schallschutz für Hauseigentümer in der Nachbarschaft erreichen würde. „Einfach nicht hinnehmbar“, so das Fazit. Vermutet wurde, dass die Höhe und Länge des hölzernen Schallschutzes dem Umstand geschuldet ist, die Wohneinheiten zur Bahntrasse hin mit Balkonen auszustatten. Malte Hinck brachte es auf den Punkt: Würden dort die Balkone wegfallen, könnte dem geforderten Schallschutz mit entsprechenden Fenstern Genüge getan werden. Er sagte den Anliegern zu, dass sich die SPD-Fraktion mit Nachdruck für eine Planänderung einsetzt.

Der Ortstermin wurde zugleich genutzt, um den äußerst unbefriedigenden Zustand der Entwässerung des gesamten Gebietes in Augenschein zu nehmen. Belegt durch Fotos nach Starkregenfällen mit weit reichenden Überschwemmungen waren sich Anlieger und Fraktionsmitglieder einig, dass diesem Zustand ein Ende bereitet werden muss.