Die SPD-Fraktion wird der Broder-Lesung fernbleiben
Otterndorf. Halten wir fest: Es war Henryk M. Broder höchst selbst, der die Verleihung des Voß-Preises im vergangenen Jahr abgelehnt hat. „Ich mag Menschen, die mich nicht mögen. Und arbeite unermüdlich daran, dass es immer mehr werden,“ schrieb dieser in einem Selbstportrait, das in der Einladungskarte der Stadt Otterndorf zur feierlichen Verleihung enthalten war.
Offenkundig hatte Herr Broder von den braven Otterndorfern erwartet, dass ihm Kritik, hier, in der tiefen Provinz, nicht entgegengebracht wird. Doch es formierte sich Widerstand, sachlich, klar und deutlich. Zu viel für den Autor und Journalisten aus Berlin. Der fiel lieber über die Otterndorfer in seinem Blog „Broders Spiegel“ her.
Doch anlässlich des Besuches einer kleinen Otterndorfer Delegation in Berlin sagte Broder eine Lesung im Jahr 2019 zu. Am 08. November löst dieser nun sein Versprechen in den Seelandhallen ein. Und wieder schlagen die Wellen hoch, das Für und Wider zeigt sich in ausgeprägter Form. Die SPD-Fraktion im Stadtrat wird der Lesung fernbleiben, wird auch nicht das Gespräch mit dem Autor suchen.
Der Grund liegt einzig und nach wie vor im Agieren des Henryk M. Broder, der sich seine Welt respektlos und ehrverletzend erschließt, die Gesellschaft spaltet. Ein Autor und Journalist, der sich von der AfD anheuern lässt (Auftritt im Bundestag inmitten dieser Faktion), sich von deren Co-Vorsitzenden Alice Weidel, von Alexander Gauland flankiert, umarmen lässt, ein Autor und Journalist, der den Klimawandel nicht sieht, ebenso die Jugendbewegung Fridays for Future und selbst Greta Thunberg ob ihrer Krankheit ins Lächerliche zieht, dem mag man nicht begegnen.
Es gibt viele weitere, schwerwiegende Gründe, die zur Entscheidung der SPD-Fraktion geführt haben, von dem Gast aus Berlin am 08. November keine Notiz zu nehmen.