Die SPD-Fraktion im Stadtrat Otterndorf hat den nachfolgenden Text der Resolution erarbeitet, die an den schleswig-holsteinischen Minister für Energie, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung, Jan Philipp Albrecht, in Kiel gerichtet ist. Die Resolution hat bereits zu umfangreichen Diskussionen geführt und findet Eingang sowohl in die letzte diesjährige Sitzung des Stadtrates Otterndorf als auch des Samtgemeinderates Land Hadeln.
Das Energieunternehmen Vattenfall hat um die „Erteilung einer gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis für die Einleitung von Kühl- und Abwasser“ des stillgelegten AKW Brunsbüttel in die Elbe nachgesucht. Wird diese von Ihrem Hause erteilt, dann gelangt über einen langen Zeitraum hochgradig belastetes Wasser in den Fluss. Öffentlich zugänglichen Fakten zufolge würde es sich alljährlich um 185 Milliarden Becquerel radioaktiver Stoffe einschließlich Plutonium handeln.
Das Nordseebad Otterndorf am westlichen Mündungstrichter der Elbe liegt lediglich rd. 20 km (Luftlinie) vom Standort des AKW Brunsbüttel entfernt. Mit 500.000 alljährlichen Über-nachtungen erweist sich der Tourismus als eine der tragenden wirtschaftlichen Säulen. Vom in den Sommermonaten hochfrequentierten Grünstrand aus genießen viele Gäste das Bad in der südlichen Nordsee – so die anerkannte Bezeichnung des Mündungstrichters Elbe in Höhe der Stadt. Wattwanderungen gehören seit Jahren zum grandiosen Naturerlebnis der Gäste. Mit einer von Seiten des Energieunternehmens Vattenfall geplanten Einleitung radioaktiv belasteten Wassers in die Elbe wäre Otterndorf unmittelbar betroffen. Es ist kaum Phantasie vonnöten, um davon auszugehen, dass hier bei einer Einleitungsgenehmigung der Tourismus Schaden nimmt und somit zu befürchten ist, dass die Übernachtungszahlen deutlich zurückgehen.
Des Weiteren könnte vom Otterndorfer Hafen aus kontaminiertes Elbwasser über die Schleusen in den Hadelner Kanal, die Medem und durch Pumpensysteme je nach Tide in das Hinterland gelangen. Nicht zuletzt sind Verunreinigungen des Trinkwassers und Belastungen für die Landwirtschaft zu befürchten.
Das Anliegen des Energieunternehmens Vattenfall zur Erteilung einer wasserrechtlichen Einleitungserlaubnis ist sowohl im Stadtrat Otterndorf als auch im Samtgemeinderat Land Hadeln umfangreich behandelt worden. Der Rat der Samtgemeinde Hadeln und der Rat der Stadt Otterndorf fordern daher:
Ablehnung der Einleitungserlaubnis durch das Ministerium
für Energie, Landwirtschaf, Umwelt, Natur- und Digitalisierung,
und somit durch den schleswig-holsteinischen Landtag,
verbunden mit der unwiderruflichen Auflage des Einsatzes
einer entsprechenden Reinigungsanlage.