Zu einem Informationsgespräch mit Vertretern der Hafen- und Fischwirtschaft aus Cuxhaven kamen der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken und der SPD-Landtagsabgeordnete Uwe Santjer zusammen. Das beherrschende Thema war hierbei der drohende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union mit oder ohne Abkommen.
Derzeit fangen Boote aus unterschiedlichen Ländern der EU ihre Fische in britischen Hoheitsgebieten. Dies beruht auf einem ausbalancierten System, welches durch den Brexit ins Wanken gerät, denn dann verfügen die Briten alleine über das Recht in ihren Gewässern zu fischen. Problematisch ist, so Santjer, der Verlust der Fischfanggebiete für europäische Trawler rund um Großbritannien. Der Sozialdemokrat weiß, dass die in Cuxhaven verarbeiteten Heringsmengen zu 80% von dort kommen und bei einem Brexit das Fangen und die Anlandung erschwert würden.
Aber auch der Hafen in Cuxhaven muss sich bei einem Austritt der Briten auf gewaltige Änderungen einstellen. Bisher ist nur ein geringer Prozentsatz der abgehenden und ankommenden Güter in Cuxhaven zollpflichtig. Dies würde sich durch einen Brexit ohne ein Zollabkommen jedoch schlagartig ändern, weil ein Großteil des Verkehrs von Cuxhaven aus englische Häfen ansteuert. „Wie so oft wird deutlich, dass wir in den Verhandlungen zum Brexit endlich Klarheit brauchen. Die Wirtschaft muss sich derzeit auf verschiedene Szenarien einstellen, die ab 31. März 2019 real werden könnten. Das nicht nur Nerven, sondern auch viel Geld. Doch leider sind die Vorschläge aus London bisher sehr vage“, stellt Wölken ernüchtert fest. Er hofft darauf, dass es am Ende zu einem zweiten Votum in Großbritannien kommt, damit alle Bürgerinnen und Bürger genau wissen, was der Brexit für sie bedeutet und in dieser Klarheit eine Entscheidung getroffen werden kann.
In diesem Zusammenhang macht Santjer deutlich, dass sich besonders der Zoll auf die neue Situation einstellen muss, um die Abläufe besonders beim Verschiffen von Autos und anderen Gütern reibungslos zu gestalten. „Wir werden uns diesem Thema auch im Landtag zuwenden“, so der SPD-Landtagsabgeordnete.