Wir lassen uns unser Wort nicht verbieten

Widerstand gegen Spalter der Gesellschaft gehört zur demokratischen Grundpflicht Die Otterndorfer SPD-Stadtratsfraktion begrüßt den Verzicht von Henryk M. Broder auf den Voß-Preis. In der Vergangenheit hatte die Otterndorfer SPD neben weiteren Bürgern der Stadt kritisiert, dass Broder aufgrund seiner u. a. islamkritischen Äußerungen sowie seiner Haltung zur Aufnahme von Flüchtlingen nicht der geeignete Preisträger sei.

Johann-Heinrich Voß

Mit Erstaunen und Sorge ist jetzt die Reaktion der Broder-Befürworter zu betrachten. Überregional ist in rechten Internetforen (u. a. PI-News) von einer Treibjagd der SPD gegen Broder die Rede und in Kommentaren wird über Bürgerkrieg und ähnliches gesprochen. SPD-Fraktionsmitglieder werden übel beschimpft und deren E-Mail-Adressen veröffentlicht. Das ist inakzeptabel und unwürdig.

Regional wird u. a. vom Otterndorfer Kulturausschussvorsitzenden und  Jury-Mitglied Hans-Volker Feldmann und dem NEZ-Chefredakteur Felix Weiper die Kritik an Broder als undemokratisches Verhalten und Niederlage der Demokratie gewertet. Die Otterndorfer CDU schlägt ähnliche Töne an. Diese Aussagen können nicht unkommentiert so stehen bleiben. In einer Demokratie ist es eine Grundpflicht, auf gesellschaftliche Spalter wie Broder aufmerksam zu machen und deren Verhalten zu kritisieren. Auch gegenüber der Voß-Preis-Jury muss es erlaubt sein, einer Entscheidung zu widersprechen.  Gerade dies führt zu einem demokratischen Meinungsaustausch. Im Übrigen war die SPD-Fraktion zu einem öffentlichen Gespräch mit dem Austausch von Standpunkten bereit. Das wurde vom Jury-Mitglied Feldmann aber leider abgelehnt.

Die Reaktionen bestärken uns darin, dass unsere Meinung zur Vergabe des Voß-Preises richtig war. Wir werden auch weiterhin diesen Weg beschreiten und uns unser Wort nicht verbieten lassen.