
Denn in der für die Weichenstellung ausschlaggebenden Abstimmung im zuständigen „Ausschuss für die Neugestaltung der bisherigen Ortsdurchfahrt Otterndorf“ am 2. Dezember 2015 fiel diese bei lediglich einer Enthaltung einstimmig aus. SPD, CDU und FDP zogen an einem Strang, und das aus gutem Grund.
Zuvor waren vom beauftragten Ingenieur-Büro Planungen für eine abknickende Vorfahrt im Bereich Cuxhavener Straße / Große Ortstraße vorgelegt worden. Sowohl die Polizei und der Landkreis Cuxhaven als auch das Ordnungsamt der Samtgemeinde sahen verkehrsrechtliche Bedenken im Hinblick auf den Fußgängerüberweg (hohe Schülerfrequentierung) in der Großen Ortstraße. Die Verwaltung (Bauamt) wies ausdrücklich darauf hin, dass sie diese Bedenken teilt.
In der Sitzung am 2. Dezember 2015 präsentierte das Ingenieur-Büro nun die überarbeiten Pläne in zwei Varianten. Danach behielt Variante 1 die aktuelle Verkehrsführung bei, während Variante 2 mit einem Kreisel versehen war. In der sich anschließenden Diskussion kristallisierte sich die Kreisel-Variante als verkehrstechnisch sicherste Lösung heraus. Zugleich wurden Detailänderungen benannt: Die farbliche Kennzeichnung des Kreisels zur besseren Sichtbarkeit, leicht erhabene Ausbildung des Mittelpunktes des Kreisels, dessen Verschiebung um 0,5 bis 1,0 m nach Süden, Aufhöhung des Pflasters der angrenzenden 30er Zone und Verschiebung des Einmündungsbereiches der Mühlenstraße nach Norden. Diesem Gesamtpaket folgten die Ausschussmitglieder aller Parteien mit 7 Ja-Stimmen, 0 Gegenstimmen und einer Stimmenthaltung.
In der Folgezeit wurde von Seiten des Planungsbüros an gewünschten Detailänderungen gefeilt. Die letztinstanzliche Absegnung durch den Stadtrat barg dann in der Tat eine Überraschung. Der mittlerweile weit fortgeschrittene Kalender war bei Montag, dem 20. Juni 2016, angelangt, der Wahlkampf von CDU/FDP-Seite jedoch bereits seit dem Bauernmarkt Ende April des Jahres voll entbrannt. Die Kreiselvariante befand sich plötzlich im Kreuzfeuer, die Zustimmung vom Dezember 2015 – sie war vergessen. Nach angestrengter und langwieriger Diskussion im Stadtrat sowie von CDU/FDP geforderter und stattgegebener Sitzungsunterbrechung folgte dann die geschlossene Ablehnung der Gruppe. Sachliche Argumente wurden im Übrigen von der Gruppe nicht vorgebracht.
Die von allen Experten mit der Kreiselvariante anerkannte größtmögliche Verkehrssicherheit spielte für die CDU/FDP-Gruppe keine Rolle mehr. Und somit auch nicht der Sachstand, dass Cuxhavener Straße und Große Ortstraße Schulwege für viele Schülerinnen und Schüler der nahen Grundschule sowie der Förderschule sind.
Malte Hinck, Fraktionsvorsitzender