
So sprach die Langenerin vom schmerzlichen Verlust „der sozialen Durchlässigkeit von einst, die es nicht mehr gibt; Akademiker bleiben unter sich.“ Bildung sei vom Elternhaus noch nie so abhängig gewesen wie heute, der soziale Wohnungsbau ab Mitte der 80er Jahre fast zum Erliegen gekommen, die Polizei zusammengespart. Festeinstellungen von Arbeitnehmern seien vielfach befristeten Arbeitsverträgen gewichen, der Mindestlohn werde trickreich umgangen, Leiharbeit mit niedriger Entlohnung boome. Seit 1990 sei die Wirtschaft um ein Drittel gewachsen, „Aber die soziale Schere klafft immer weiter auseinander, den Gewinn haben sich die oberen 4 – 5 Prozent gesichert. Und Kapitalerträge werden niedriger besteuert als Arbeit.“ Das politische Handeln sei viel zu stark auf Wirtschaftskonzerne ausgerichtet.
Trotz ihres Einsatzes erreichten Arbeitnehmer keinen Wohlstand, vielmehr würden Zweitjobs für die Existenzsicherung immer öfter erforderlich, ebenso die Notwendigkeit der Aufstockung des Vollzeitlohns durch den öffentlichen Sozialhaushalt. Das vorhandene „Geld ist für die Unternehmen und ihre Topmanager reserviert, und das führt zu Unzufriedenheit, zu Protest und Wut.“ Daher sei es höchste Zeit, umzusteuern. Und „wenn das eine Partei kann, dann die SPD“, so Puvogel, „denn bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt.“ Doch sie übte auch Selbstkritik, schließlich sei die die SPD seit 1997 in der Regierungs-Mitverantwor-tung.