Bürgerversammlung, Thema IGS

Bürgerversammlung: Integrierte Gesamtschule (IGS) im Mittelpunkt Otterndorf. Mehr als 300 Besucher waren der Einladung von Samtgemeindebürgermeister Harald Zahrte und Bürgermeister Claus Johannßen gefolgt, um sich in der Stadthalle Otterndorf thematisch der zukünftigen Schulstruktur auseinander zu setzen. Die seit einigen Jahren deutlich sinkende Zahl der Geburten beginnt am bisherigen dreigliedrigen System zu „rütteln“.

Bürgermeister Claus Johannßen: "Unser Schulzentrum und dessen Sicherung liegt uns am Herzen

Vor diesem Hintergrund konzentrierte sich die Podiumsdiskussion mit dem Gastreferenten Hubertus von Wick, der bis 2013 über einen Zeitraum von 23 Jahren die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Langenhagen leitete, Kreisrat Friedrich Redecker (Landkreis Cuxhaven) sowie den drei Otterndorfer Schulleitern Klaus Schnell (Gymnasium), Peter Hoppe (Johann-Heinrich-Voß-Realschule) und Klaus Erbacher (Hauptschule) auf die Kernfrage nach einem zukunftsfähigen Schulsystem. Dazu gehöre auch die Diskussion über die Einführung einer IGS, so Samtgemeindebürgermeister Zahrte. Und er stellte die Fragen in den Raum: „Könnte die Bindung an eine Schule für die Schüler in Hadeln von Vorteil sein? Wäre eine Gesamtschule zukunftsfähiger für die Samtgemeinde?“

Emotionen, Lagerbildung und Leserbriefe seien diesem Infoabend vorausgegangen, was Zahrte bedauerte. „Es ist doch alles gut aufgestellt, der Schulstandort Otterndorf dürfte langfristig gesichert sein“, sei immer wieder zu hören. „Für heute und morgen ist das richtig, vielleicht auch übermorgen noch“, so der Samtgemeindebürgermeister, der dann Zahlen präsentierte: Danach besuchen zurzeit 1031 Schüler das Schulzentrum Otterndorf. Im Jahr 2021 werden es nur noch 750 Schülerinnen und Schüler und somit ein Rückgang von 26 Prozent sein. Vor diesem Hintergrund „müssen wir agieren und nicht reagieren“. Der Abend solle zum Nachdenken über den richtigen Weg in die Zukunft anregen.

Bürgermeister Claus Johannßen, der unmissverständlich hervorhob, dass dem Stadtrat, Bürgerinnen und Bürgern „unser Schulzentrum und dessen Sicherung am Herzen liegt“, wies zugleich darauf hin, dass „wir als Stadt und Samtgemeinde nicht zuständig sind für die Sekundarstufe 1 und 2, sondern der Landkreis als Schulträger. Über die Einrichtung einer IGS müssten die Eltern der Kita- und Grundschulkinder gehört werden. Danach treffe dann der Kreistag die endgültige Entscheidung.

Kreisrat Friedrich Redecker bescheinigte der Medemstadt die Voraussetzungen für die Einrichtung einer IGS. Zurzeit würde die Hauptschule zweizügig, Realschule und Gymnasium 3-zügig geführt. Absehbar sei jedoch die Einzügigkeit der Hauptschule in wenigen Jahren, „dann ist sie nicht mehr überlebensfähig“. Redecker skizzierte, wie eine IGS „eingetütet“ wird: „Der politische Wille muss formuliert werden, und dann sind die Eltern zu befragen. Am Ende hat der Kreistag zu entscheiden.“ Sollte die IGS kommen, so dessen Hinweis, würde Otterndorf erster und einziger Standort im Landkreis sein und durchaus mit Schülern über die Samtgemeinde Land Hadeln hinaus rechnen können.