
Doch der Minister machte auch keinen Hehl daraus, „dass wir sozial definieren müssen.“ Dazu gehöre zwingend, dass Menschen Perspektiven auch nach oben zu haben. „Weiterbildung ist der sozialdemokratische Weg der Fachkräfte-Sicherung“, führte der Gast aus Hannover aus. Dessen Appell an die Gesellschaft, an Kommunen, Länder und Bund: Menschen nicht chancenlos zurück zu lassen und auch jene zu begleiten, die einen längeren Weg benötigten, um eigenverantwortlich ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Lies verwies hier u.a. auf das Projekt „Zweite Chance“.
Kitas, Krippen, Ganztagsschulen: „Das ist der richtige Weg.“ Vor diesem Hintergrund würdigte er die Initiative von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, die mit der qualitativen Verbesserung für echte Ganztagsschulen sorge. Als „beste Wirtschaftspolitik, die wir machen konnten“, nannte der Minister die Abschaffung der Studiengebühren in Niedersachsen. Dies sei ein wichtiger Beitrag, um der Abwanderung von jungen Menschen vorzubeugen. Als „echtes Fund“ wertete Lies die duale Ausbildung, „denn neben dem Kopf müssen wir auch unsere Hände benutzen“. Arbeitern und Facharbeitern müsse mehr Wertschätzung entgegengebracht werden. Und: „Wir müssen viel bewusster darauf achten, wie wir mit unserer Ressource, den jungen Menschen, umgehen.“ Letztlich hänge unser aller Wohlstand am Fachkräftepotenzial.
Dem Billiglohnland Deutschland, wie dies durch entsprechende Werkverträge in Schlachthöfen und Zerlegungsbetrieben, aber auch auf der Meyer-Werft möglich gewesen sei, sagte Lies weiterhin den Kampf an – mit vernünftigen Regelungen in den Werkverträgen und dem flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 €. „Unser Ziel muss sein, dass das Niedersachsen-Modell bundesweit funktioniert.“