Jahrhundertealte Charakteristiken des Altstadtkerns, von Bewohnern und Touristen gleichermaßen geschätzt, haben eine Aufwertung erfahren. Schwerlastverkehr lässt die betagten Gemäuer nicht mehr erzittern. Die Ortsdurchfahrt ist jetzt von reichlich Parkraum gesäumt; es grünt und blüht wieder in Otterndorfs Mitte. Dieser positive Wandel aber, der das Zentrum der Medemstadt für die Zukunft gerüstet hat, sieht sich Stimmungen ausgesetzt, die das Ansehen Otterndorfs insbesondere in der Außendarstellung zu beschädigen drohen.
Denn nicht anders ist der NEZ-Bericht vom 20. Januar zu bewerten, der den Titel trägt: „CDU warnt vor Stadt der toten Fenster.“ Der Bericht befasst sich mit der Jahrestagung des CDU-Stadtverbandes, dessen Vorsitz in Händen von Ernst-August von der Decken liegt. Das christdemokratische Ratsmitglied ist zugleich auch Vorsitzender des Otterndorfer Wirtschafts- und Gewerbevereins (OWG), dem zumindest in dieser Funktion nicht daran gelegen sein sollte, dass „Otterndorf als Stadt der toten Fenster“ stigmatisiert und somit auch die Geschäftswelt der Rufschädigung ausgesetzt wird.
Die mit dem Umbau nicht wieder eingerichteten Parkbuchten im Westen des Platzes, woran im Bericht Kritik geübt wird, gehen auf einen deutlichen Mehrheitsbeschluss des genannten Fachausschusses nicht nur durch Mitglieder der SPD-Mehrheitsfraktion, sondern vielmehr auch durch Voten aus den Reihen von CDU und FDP zurück. Zudem wurde dem Wunsch einer Bäckerei nach Außengastronomie in den Sommermonaten Rechnung getragen und Parkbuchten dort nicht mehr vorgesehen.
Des Weiteren klagt der CDU-Stadtverband „die barrikadenähnliche Bank-Postierung“ auf dem Kirchplatz an und sieht diese Blockade in der SPD-Verantwortung. Nach dem bereits zitierten Mehrheitsbeschluss war dies eine Maßnahme der Stadtverwaltung, um Parksündern den Ärger mit Strafgebühren zu ersparen. Deren Unmut hätte letztendlich den anliegenden Geschäften geschadet.
Der CDU-Stadtverband leitet „seine toten Fenster“ von den nicht mehr vorhandenen Parkplätzen im westlichen Bereich des Kirchplatzes ab. Dass diese nun für leer stehende Gewerbeflächen an Reichen- und Marktstraße herhalten müssen, vermag sich selbst kritischen Geistern nicht zu erschließen, da sich vor allen Leerobjekten Parkplätze befinden. Alle bisher vollzogenen Umbau- und Gestaltungsmaßnahmen, in die über zwei Millionen Euro geflossen sind (der dritte und letzte Abschnitt Kirchplatz – Große Ortstraße wird in diesem Jahr fertiggestellt), dienen der Zukunftssicherung Otterndorfs.
Die Stadt der kurzen Wege erfährt durch ihr nunmehr erreichtes attraktives Gesamtbild Zuspruch weit über ihre Grenzen hinaus. Damit einher geht die Aufwertung als Einkaufsstadt – ein elementares Anliegen der SPD-Stadtratsfraktion, wie sie dies bereits in ihrem Wahlprogramm 2011 zum Ausdruck gebracht hat. Zugleich dankt sie dem Einzelhandel, der den Beeinträchtigungen durch den Umbau vorbildlich begegnet ist.
Die Parkplatzkapazität im Bereich des Kirchplatzes wird in Kürze durch Ausweisung weiterer Buchten (vor der Einmündung Großer Specken – in Höhe des dortigen Textilhauses) erhöht. Auf Anregung von Bürgermeister Claus Johannßen und in Absprache mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Malte Hinck hat der zuständige Fachbereichsleiter der Stadt die entsprechenden Weichen bei der Genehmigungsbehörde des Landkreises gestellt, so dass der Plan zeitnah umgesetzt werden kann. Ende dieses Jahres steht dann auch der Große Specken wieder als Parkraum zur Verfügung.