

Von Brennnesseln zur Linken und weiterem hohen Wildwuchs zur Rechten flankiert, zudem unter Feuchtigkeit leidend, die vom Sockel her in den gelben Sandstein kriecht und ihn zu beschädigen droht, wird der Grabplatte nun größte Aufmerksamkeit geschenkt. Bürgermeister Claus Johannßen, der von einem ortsansässigen Steinmetz angesprochen und gebeten worden war, sich für den Erhalt einzusetzen, holte seine beiden Stellvertreter Henry-Adolf Woltmann und Ursula Holthausen sowie Ortsheimatpfleger Heiko Völker mit ins Boot.
Die Besichtigung vor Ort ergab, dass als Erhaltungsmaßnahme vorrangig die Platte vom Erdreich frei zu legen und gegebenen falls ein neuer Sockel herzustellen ist, auf den das Epitaph dann mit entsprechender Verschraubung gesetzt wird. Eine andere Variante ist die Befreiung umgebenden Erdreich. Das Umfeld könnte dann umlaufend gepflastert werden, so dass das Grabmal mühelos von interessierten Besuchern des Areals umrundet werden kann. Das lohnt sich allemal, denn die Rückseite ist mit Psalmen und u.a. dem Zimmermanns-Wappen versehen.
Denn Johann Hesse, Sohn des Claus Hesse, war Zimmermann von Beruf. 1703 verehelicht mit der „ehr- und tugendsamen Elisabet geb. Carsten“, war das Paar mit 6 Kindern gesegnet, wie aus der Inschrift hervorgeht. Hesse wurde „1733 zum Juraten erwählet“. Dazu führte Ortsheimatpfleger Volker aus: Ein Jurat habe das hohe und daher angesehene Ehrenamt bekleidet, das Kirchenrechnungswesen seiner Ortskirche – in diesem Fall Odisheim – zu führen. Dazu habe auch gehört, dass der Jurat bei Zahlungen in Vorleistung zu gehen hatte. Johann Hesse muss somit ein wohlhabender, ehrbarer und hoch angesehener Bürger gewesen sein. Eine Frage aber bleibt offen: Aus welchem Grund ist dieses wertvolle Epitaph von Odisheim nach Otterndorf gelangt?
Für Bürgermeister Johannßen und seine Stellvertreter wäre eine Aufklärung spannend, doch im Vordergrund sieht das Trio den schadlosen Erhalt. Ein Anliegen, das nun in den zuständigen Kulturausschuss getragen werden soll. Die Besichtigung des Zeitzeugen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde vom Bürgermeister und seinen Stellvertretern genutzt, um sich auch dem Erscheinungsbild des Schlossgartens (Amtsgerichtsgarten) zu widmen.
Durch die Namensgebung „Im Schlossgarten“ für den dort neu entstandenen Weg, der das gesamte Arael durchzieht, sehen sie Handlungsbedarf. Der Name sei bei der jüngsten Stadtratssitzung von Seiten der SPD intentional vorgeschlagen worden, um aus dem ungepflegten und zum Teil verwilderten Gelände einen ansprechenden Schlossgarten zu machen und nicht zuletzt auch der Schlossgeschichte an diesem Ort Respekt zu erweisen. Diesbezüglich sollen nun Gespräche mit der Hadler Baugesellschaft geführt werden, in deren Besitz sich Schloss (Amtsgericht) und Gelände befinden.