Für den Landkreis Cuxhaven mit seinen Wahlkreisen 57, 58 und 59 wurde jedoch mit der Erkenntnis nicht hinter dem Berg gehalten, dass nunmehr lediglich Uwe Santjer (Wahlkreis 58) SPD-Mandatsträger ist, da Daniela Behrens (Wahlkreis 59) ihr Mandat zurück gab, um als Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft und Verkehr zu wirken. Wurde von Distrikt-Mitglied Felix Köhn nachdenklich kommentiert, dass somit lediglich ein Abgeordneter den riesigen Landkreis in Hannover vertritt, so vermochte Claus Johannßen dies zu relativieren: Als Bürgermeister und Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion habe er beste Verbindungen zur neuen Landesregierung. Bedenken von Bürgerinnen und Bürgern, dass nach dem Ende der McAllister-Zeit das Cuxland in Hannover finanziell abgehängt werden könnte, trat er unmissverständlich entgegen.
Dass kurz vor der Wahl ungewöhnlich viele positive Fördergeldbescheide von McAllister persönlich den Kommunen überbracht worden seien, ergebe sich aus der bis 2014 laufenden EU-Förderperiode, über das in den ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg 1 Milliarde Euro geflossen seien. Damit zunächst etliche Großprojekte fördernd, habe die CDU-FDP-Landesregierung dann kurz vor der Wahl die Bewilligungsbescheide für alle anderen Projekte herausgegeben, deren Zusagen längst vorgelegen hätten. „McAllister hat sie dann medienwirksam vorbeigebracht.“ Johannßen weiter: Diese Mittel haben uns hier in der Region zugestanden.“
Auch die mögliche Veränderung der Schullandschaft unter der neuen SPD-Kultusministerin Frauke Heiligenstadt floss in die Diskussion der Distrikt-Versammlung ein. Danach lassen sich Stimmen für die Einrichtung einer Gesamtschule deutlich vernehmen. Selbst ein Lehrer aus einem Nachbarschulstandort sei an ihn herangetreten und habe Otterndorf als idealen Standort für eine Gesamtschule genannt, so Johannßen. „Eine Gesamtschule muss in erster Linie von den Eltern eingefordert werden“, so dessen Standpunkt. Um der Thematik auf den Grund zu gehen, schlug dieser vor, Schulleitungen der Grundschulen in der Umgebung zu einem Gespräch einzuladen. Der neuen Kultusministerin solle Gelegenheit gegeben werden, ihr Konzept hier einmal vorzustellen.
Frank-Uwe Strüning (SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat) machte deutlich, dass diese Diskussion nicht mit dem Holzhammer geführt werden kann. Die Idee aber sei richtig, die bereits jetzt praktizierte Zusammenarbeit von Haupt- und Realschule eine gute Grundlage. „Eine Gesamtschule hätte Chancen am Schulstandort Otterndorf“, unterstrich Strüning. Alle Diskussionsteilnehmer betonten ausdrücklich den Fortbestand des Gymnasiums.
„Unter maßgeblichem Einfluss der Fraktion auf den Weg gebracht“
Auf die bisherige Arbeit im Stadtrat eingehend, hob der Fraktionsvorsitzende hervor: Ich bin sehr zufrieden mit uns.“ Als erreichte Meilensteine nannte er u. a. das touristische Entwicklungskonzept mit seiner Ausrichtung bis 2025. „Es wurde unter maßgeblichem Einfluss unserer Fraktion auf den Weg gebracht.“ Mit der Neuausrichtung der Otterndorf Marketing Gesellschaft (OMG) „haben wir uns ziemlich offensiv auseinandergesetzt, die Marschrichtung vorgegeben und uns durchgesetzt. Der Entwurf des Bebauungsplans „Mühlenviertel“ sei so weit gereift, dass er nunmehr öffentlich ausgelegt werde. Zwei Bauprojekte würden zurzeit auf den Weg gebracht, die dem Lückenschluss in bestehenden
Siedlungen dienten (Stephanstraße, Beethovenstraße). Auch im Ferienhausgebiet könnten weitere Häuser entstehen.
Ratsmitglied Henry Adolf Woltmann ging auf die große Nachfrage nach Baugrundstücken ein. Mehr als 90 Bewerber erforderten neben dem zurzeit in der Planung befindlichen Baugebiet „Ahornweg 2“ mit 40 Grundstücken Überlegungen zu einem weiteren Baugebiet. Vor diesem Hintergrund sah Bürgermeister Johannßen die Notwendigkeit der Bestandsaufnahme von Immobilien in älteren Siedlungsgebieten, die zum Teil von einer hohen Altersstruktur geprägt seien. Dort müsse irgendwann mit Leerstand gerechnet werden, „das ist eine Gefahr“. So sei zu überlegen, „ob wir in dem Maß wie bisher weitere Baugebiete ausweisen wollen.“