




Dass die Penzliner 749 Jahre Stadtrechte als großartiges Erbe würdigen, lässt sich zwischen Burg und Seeufer an vielen Beispielen eindrucksvoll erkennen. Ob der Erhalt der doppelten Wallanlagen, der in Teilen noch vorhandenen und mit viel Aufwand restaurierten Stadtmauer, historisch bedeutender Häuser, der Kirche und natürlich der Burg selbst: In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden hier weder Mühen noch Kosten gescheut, um zielstrebig und erfolgreich Hand anzulegen.
So steht zurzeit jenes Haus der Großen Straße 67 im Fokus, auf dessen Bewohner die fruchtbare Partnerschaft der beiden Städte zurückzuführen ist. Johann Heinrich Voß (1751 – 1826), Literat, Philologe und Homer-Übersetzter verbrachte hier Jahre seiner Kindheit, bevor der Lebenslauf ihn an die Medem „spülte“, er von 1778 – 1782 an der Lateinschule Otterndorf wirkte, zudem hier die Übersetzung der Odyssee vollendete. Das von Alter und Witterung stark gezeichnete Haus sieht einer Sanierung von Grund auf entgegen. Nach Auskunft von Bürgermeister Flechner soll dort nach Fertigstellung eine ständige Voß-Ausstellung gezeigt werden, zudem Stadtbücherei und Touristinformation Platz finden.
Ist ein imposanter Mehrzweckbau auf dem ehemaligen Gelände um das Herrenhaus des alteingesessenen Rittergeschlechts von Malzan mit angrenzender Sporthalle fertiggestellt, so stehen gegenwärtig vielfältige Straßensanierungen vor der Vollendung. Der nächste Kraftakt wird der Um- und Neubau von Grund- und Regionalschule sein.
Neben Bürgermeister Flechner auch vom Ersten Stadtrat Mirko Meinhart begleitet, erlebte die kleine Otterndorfer Delegation den Zauber des Gartens von Marihn. Der Rosengarten mit grandioser Sichtachse, gesäumt von Hainbuchen und Ligusterhecken, angereichert mit Streuobstwiesen, Gemüse-, Obst- und Kräuteranbau bis hin zu Tafeltrauben wurde 2009 als Korrespondenzprojekt der Bundesgartenschau Schwerin auf dem Areal eines alten Gutshofes eröffnet. 2010 erfolgte mit der Verleihung des „Schencks Award of Excellence“ die erste große Auszeichnung für das beste Gartenprojekt Deutschlands.
Hatten die Otterndorfer Gäste bei der morgendlichen Besichtigung der Burg Penzlin den unerbittlichen „Atem“ der Geschichte im dortigen Folterkeller im Nacken, so folgten sie am Abend dem Sitzungsverlauf der Stadtvertretung Penzlin mit dem prallen Pensum an Entscheidungsfindungen zum Wohl der Menschen im Hier und Heute. Bürgermeister Claus Johannßen nutzte diesen würdigen Rahmen, um allen Stadtvertretern für die herzliche Aufnahme zu danken und unterstrich dies mit einem Präsent, das er seinem Amtskollegen Sven Flechner überreichte.
Anlässlich der 750-Jahr-Feier vom 16. – 18. August 2013, so gab Bürgermeister Johannßen das Versprechen, wird Otterndorf als Partnerstadt mitwirkend dabei sein, er in diesem Zusammenhang den ausdrücklichen Wunsch der Penzliner auf Teilnahme der Vandalen, jenem lautstarken Germanenstamm von der Medem, an dessen Häuptling weiterleitet. Zum Jubiläum eingeladen ist bereits Bundespräsident Joachim Gauck, dessen familiäre Wurzeln in Penzliner Erde zu finden sind.